Newsletter 29.1.2023


Jon Kabat-Zinn (* 5. Juni 1944 in New York) ist Professor Emeritus für Medizin an der University of Massachusetts Medical School und Begründer des Center for Mindfulness in Medicine, Health Care, and Society.
Seine Arbeit hat zu einer wachsenden Bewegung beigetragen, durch die Achtsamkeit in Krankenhäusern, Schulen, Unternehmen, Gefängnissen und Profi-Sport-Verbänden angewendet wird. Medizinische Einrichtungen in der ganzen Welt bieten heute Achtsamkeitstraining und MBSR-Kurse an.
Achtsamkeit bedeutet, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen. Diese Art der Aufmerksamkeit steigert das Gewahrsein und fördert die Klarheit sowie die Fähigkeit, die Realität des gegenwärtigen Augenblicks zu akzeptieren. Sie macht uns die Tatsache bewusst, dass unser Leben aus einer Folge von Augenblicken besteht.“
Liebe Freundinnen und Freunde des Newsletters,
Im Film „Alexis Sorbas“ antwortet Alexis auf die Frage, ob er eigentlich je geheiratet hätte: „Bin ich nicht ein Mann? Natürlich habe ich geheiratet. Frau, Haus, Kinder … die ganze Katastrophe!“
Er meint das nicht abwertend, sondern er sieht das Leben realistisch. Und, neben all der „Katastrophe“ kann er tanzen, singen und viele Momente des Lebens genießen.
„ Teach me to dance!“ wird er gebeten und es ist, als ob sich in ihm eine Quelle öffnet und das Leben zu sprudeln beginnt:
https://www.youtube.com/watch?v=2AzpHvLWFUM
Alexis macht sich nicht so viele Gedanken, er plant nicht die „Work-Life“ Balance, er lebt sie. Hat er Ärger, dann ist er ärgerlich und betroffen, bietet sich die Gelegenheit, dann feiert er. Er lebt das Leben in seiner ganzen Polarität. Er strebt nicht danach die „katastrophalen“ Seiten loszuwerden und er versäumt nicht die „heilsamen“ Momente.
Ich wurde an diesen Film erinnert, als ich vor 10 Jahren zum ersten Mal auf das Buch von Kabat-Zinn „Full Catastrophe Living“ gestoßen bin und diesen Titel zuerst gar nicht verstanden habe. Später, als ich selbst an einem MBSR 8-Wochen Kurs teilgenommen hatte, wurde mir dieser Titel klarer. Heute finde den Titel der deutschen Ausgabe „Gesund durch Meditation“ viel weniger treffend aber auch doch wieder passend. Man könnte „Katastrophe“ auf der einen Seite des Lebens und „Gesund, Heil“ auf der anderen Seite des Lebens sehen. Beides jedoch gehört zusammen, eines alleine ist nicht denkbar, eines alleine ist nicht das Leben.
In meinen eigenen Leben habe ich erfahren, wie schwer der Katastrophenteil wiegen kann, wie sehr man in im gefangen sein kann, wie unglaublich steil der Weg zum „gesunden“ Ende erscheinen kann. Unglaublich steil, aber dennoch begehbar, Schritt für Schritt, mit Ausruhen, mit Zurückrutschen und mit viel Disziplin und Ausdauer… und man braucht Begleiter, die absichern, die die Hand reichen und Mut machen.
Der MBSR Kurs ist ein solches Handreichen, eine Chance, das „Tanzen“ im Leben wieder zu lernen, wieder gesünder zu werden.
Seit meiner Ausbildung zum MBSR Lehrer habe ich bisher 17 Kurse geleitet und im Februar ist der 18. Kurs geplant.
Wie kann ein MBSR 8-Wochen-Kurs (MBSR steht für „Mindfulness Based Stress Reduktion“ oder „Stressreduktion durch Achtsamkeit“) zu einem „Teach me to dance!“ werden?
Ich möchte Euch gerne einige zentrale Überlegungen mitgeben, warum dieser fast 50 Jahre alte Kurs mehr denn je sehr wirksam sein kann.

Der MBSR 8 Wochen Kurs

Gruppenabend Woche 1 – nicht bewerten
Alles beginnt mit dem Üben von Wahrnehmung von „was passiert gerade in diesem Moment?“, um mich herum und in mir selbst und dem Lernen, wie ich jede Wahrnehmung sofort „bewerte“ und einteile in „angenehm, neutral und unangenehm“. Das kann ich nicht verhindern, aber ich kann wahrnehmen, was ich da tue.
Oft sind es nicht die Ereignisse selbst, die mir den Stress bereiten, sondern meine Bewertung.
An allen Tagen zwischen den Gruppenabenden
Sie werden gebeten jeden Tag mindesten 45 Minuten am Stück die Übungen zu wiederholen, die Sie am Gruppenabend gelernt haben.
Gruppenabend Woche 2 – Anfängergeist
Denken Sie niemals, dass sie bereits alles „wissen“, was da geschieht. Worte, Gedanken und die Illusion zu „wissen“ sind sehr trügerisch.
Unser Geist kann keine Lücken ertragen, was er nicht „weiß“ füllt mit Spekulation. An diesem Abend üben Sie den „Anfängergeist“, (…wenn Ihr nicht werdet, wie die Kinder…), das genauere Hinschauen und Erkennen, was ich weiß und was nicht.
Gruppenabend Woche 3 – Akzeptanz
Annahme bedeutet, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, anstatt so, wie man meint, dass sie seien oder sein sollten. Denken Sie daran: Dinge können sich nur im gegenwärtigen Moment verändern. Sie müssen die Dinge und auch sich selbst so sehen, wie – wirklich – sie in diesem Moment sind, wenn Sie sich selbst oder Ihr Leben verändern, heilen oder transformieren wollen.
Zur Akzeptanz gehört es, weich zu werden und sich dem zu öffnen, was da ist. Man hört auf zu kämpfen. Wenn man aufhört zu leugnen und dagegen anzukämpfen, wie die Dinge jetzt sind, findet man sich selbst mit mehr Energie wieder, um das Vorhandene zu heilen und zu transformieren.
Gruppenabend Woche 4 – Loslassen
Wenn Sie anfangen, durch Meditation auf die innere Erfahrung zu achten, werden sie schnell entdecken, an welchen Gedanken, Gefühlen und Situationen Ihr Geist festhalten möchte. Und Sie werden andere Dinge bemerken, von denen er verzweifelt frei zu werden wünscht.
Das Sein-Lassen ist in Wirklichkeit eine Art des Loslassens. Wenn man nicht eingreift und die Dinge einfach sein lässt, macht man es ihnen eher möglich, wieder zu verschwinden.
Gruppenabend Woche 5 – Nicht-Anhaften
Du kannst nicht verhindern, dass die Vögel der Besorgnis über Deinen Kopf fliegen, aber Du kannst verhindern, dass sie sich auf Deinem Kopf ein Nest bauen.
Meditation stellt ein Paradox dar. Der beste Weg, die eigenen Meditationsziele, sei es Kontrolle über Angstgefühle und Panik, Stressreduzierung, spiritueller Wachstum, persönliche Entwicklung oder irgendetwas anders zu erreichen, besteht darin, keine Resultate mehr anzustreben und stattdessen zu beginnen, sich achtsam darauf zu konzentrieren, die Dinge Augenblick für Augenblick zu sehen und zu akzeptieren, wie sie sind.
Gruppenabend Woche 6 – Geduld
Geduld ist die Fähigkeit, Schwierigkeiten mit Ruhe und Selbstbeherrschung zu ertragen. Das erfordert eine Verbindung zum inneren ruhigen Kern und ebenso Vertrauen und Mut.
Um geduldiger zu werden, müssen Sie zuerst lernen, Ungeduld zu erkennen. Achten Sie auf jedwede Neigung, durch den Moment zu hetzen, um zum nächsten zu kommen.
Manchmal jedoch, wenn ich die guten Gründe für Ungeduld erkenne, ist auch die Ungeduld heilsam und wichtig. Es gilt zu lernen, was gerade dran ist, Geduld oder Ungeduld.
Achtsamkeitsmorgen im Schweigen – Entschleunigung
Über einige Stunden hinweg üben Sie zu schweigen. In der Gruppe sind Sie in der Stille nur bei sich selbst. Meistens eine ganz neue Erfahrung für alle Teilnehmer.
Gruppenabend Woche 7 – Vertrauen
Bei der Achtsamkeitspraxis werden Sie ihre Bewusstheit des Lebens und Ihres eigenen Erlebens von Moment zu Moment vertiefen. Sie werden mehr Sensibilität und Genauigkeit entwickeln in der Unterscheidung dessen, was jetzt vorhanden ist, was im eigenen Körper und Geist sowie um Sie herum passiert. Sie werden lernen, sich mehr zu vertrauen, dass nur Sie allein am besten wissen, was sich innerhalb Ihrer eigenen Haut abspielt und was außerhalb. Sie brauchen keinen Experten, der Ihnen das sagt.
Gruppenabend Woche 8 – Für sich Sorge tragen
Geben Sie nicht vorschnell anderen Menschen oder den Umständen die Verantwortung dafür, wie es Ihnen im Moment ergeht. In den meisten Fällen sind Sie ganz allein dafür verantwortlich, was jetzt in diesem Moment ist. Meistens ist wahr, das niemand anderes als Sie selbst in der Vergangenheit die Weichen dafür gestellt und sich für einen Weg entschieden haben, der Sie genau an diesen Punkt gebracht hat, an dem Sie in diesem Moment stehen und auch die Richtung zu weisen scheint, wo sie sich in den nächsten Momenten befinden werden.
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Und nach solch einem Kurs? Eigentlich hört er nie auf. Gelernte Übungen werden hoffentlich in den Alltag einfließen und achtsame Verhaltensweisen sich verfestigen. Immer wieder braucht es auch Auffrischung, lernen in einer Gruppe von Gleichdenkenden.

Ganzjährige Termine nach Vereinbarung

Therapeutische Einzelberatung: Mit interessierter Aufmerksamkeit unterstützen wir bei Themen, die bei Ihnen gerade im Vordergrund stehen und Sie möglicherweise an einem entspannteren Leben hindern.
(Therapeut/Therapeutinnen: Alfred Spill (Bensheim), Elke Harder (Karlsruhe), Jacqueline Franz (Speyer), Tanja Duda (Frankfurt/M))
Systemische Einzelberatung: Wir unterstützen Erkenntnis und Veränderung bei schwierigen Themen, die im Zusammenhang mit Beziehungen im familiären oder beruflichen Umfeld stehen.
(Beratung je nach Verfügbarkeit und Thema: Inge Baum (Bensheim), Tanja Duda (Frankfurt/M), Yvonne Kunz (Bensheim))
Therapeutische Paarberatung: Mit respektvoller Neutralität unterstützen wir Sie bei Konflikten in den verschiedenen Phasen Ihrer Beziehung und begleiten Sie bei Veränderungen.
(Therapeut/Therapeutinnen: Alfred Spill (Bensheim), Elke Harder (Karlsruhe), Jacqueline Franz (Speyer), Tanja Duda Frankfurt/M))
Gestalttherapeutische Gruppe: Im vertrauten Miteinander unterstützt die geleitete Gruppe durch gemeinsame gestalttherapeutische Experimente und offenen Erfahrungsaustausch Bewältigung und mögliche Veränderungen der Lebenssituation.
(Gruppenleitung: Alfred Spill und Jacqueline Franz (Bensheim))
(Die Gruppe ist bis zum Juni 2023 ausgebucht. Die neue Gruppe startet im September 2023)
Systemische Aufstellungen: Im vertrauten Miteinander unterstützen wir durch systemische Aufstellungen in einer Gruppe einen offenen Erfahrungsaustausch und mögliche Veränderungen der Lebenssituation. (Leitung je nach Verfügbarkeit: Alfred Spill (Bensheim), Inge Baum (Bensheim), Tanja Duda (Frankfurt), Yvonne Kunz (Bensheim))
Standorte:
Bensheim (Drehpunkt-Leben Institut), Frankfurt, Karlsruhe, Rastatt, Speyer
Unverbindliche Kontaktaufnahme: dr.alfred.spill@gmail.com oder 0171 5666 705…Termine sind kurzfristig verfügbar. Die Abrechnung erfolgt privat mit monatlicher Rechnung zum jeweils vereinbarten Stundensatz. Keine Abrechnung über Krankenkasse.

Programm für Februar 2023:

ab dem 01/02/2023
19:45 – 21:15
(23AnB-QI-A13) – Meditatives Qigong für Anfänger
Leitung: Annette Burkhardt
Einsteigen in diesen Kurs ist noch möglich
06/02/2023
15:00 – 15:45
(23ASp-ES-OF-07b) – Einzelsprechstunde – Anmeldung nötig
Beratung: Alfred Spill
Sie haben Fragen, was das Drehpunkt-Leben Institut für Sie tun kann?
Dann nutzen Sie diese Sprechstunde für eine Einzelberatung.
ab dem 06/02/2023
19:15 – 20:45
(23AnB-QI-F8) – Meditatives Qigong für Fortgeschrittene
Leitung: Annette Burkhardt
Einsteigen in diesen Kurs ist noch möglich
ab dem 10/02/2023
19:00 – 21:00
(22ASp-MBSR-18) – MBSR 8-Wochenkurs in Bensheim-Wilmshausen
Leitung: Alfred Spill
Der Frühjahrskurs beginnt in 2 Wochen, wenn die minimale Anzahl von
Teilnehmerinnen und Teilnehmern erreicht ist.
14/02/2023
19:00 – 20:30
(23ASp-VE-19) – Vipassana Einsichtsmeditation für Geübte
Leitung: Alfred Spill
Sie sind schon geübt im Meditieren oder Sie trauen sich zu,
3 mal 25 Minuten im Schweigen zu „Sitzen“, dann sind
Sie herzlich eingeladen für diese intensive Zeit mit sich selbst.
21/02/2023
19:45 – 21:15
(23YvK-ME-17) – Offener Meditationsabend
Leitung: Yvonne Kunz
Sie möchten Meditieren lernen, oder Sie möchten Ihre Achtsamkeit
festigen, oder Sie vermissen den Achtsamkeitsabend in diesem Monat?
Dann sind sie hier richtig.

Ausblick für März 2023:

ab dem 25/03/2023
10:00 – 19:00
Kurs in Frankfurt am Main
(23JaF-MBRT) Grenzen erfahren – interaktiver 2 Tage Workshop
Leitung: Stephanie Langohr und Jacqueline Franz
Achtsam Grenzen setzen schafft Klarheit für Dich selbst und anderen
gegenüber.
Danke für das Lesen. Bis bald!
Drehpunkt-Leben Institut
Alfred Spill und Team
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