Liebe Freundinnen und Freunde, |
So ist das schon mal! Eigentlich wollte ich heute ein ganz anderes Thema ansprechen, eines, welches mich jetzt tagelang beschäftigt hat. Doch dann greife ich zu diesem Buch in meinem Stapel von „Ungelesenem“ und werde so gefesselt, dass ich es kaum aus der Hand legen kann. Und mein „anderes Thema“ ist ziemlich verschwunden“. |
So ist das schon mal, da beschäftigt uns etwas sehr intensiv und wir glauben, nichts ist wichtiger und dann kommt das Leben und gibt uns schlagartig ein neues Thema. Es nimmt so zu sagen schlagartig „Gestalt“ an. Genau das passiert uns immer wieder: es gibt immer etwas was ganz vorne und deutlich sichtbar auf unserer inneren Bühne steht und von uns beachtet werden will, so lange, bis etwas vermeintlich wichtigeres kommt. |
Friedrich Perls, der Mitbegründer der Gestalttherapie, hat einmal ein wunderbares Beispiel gerzählt: “ Wenn man mehrere Tage nichts zu trinken bekommt, dann wird der Durst zum alles beherrschenden Gefühl. Wird man dann in einen sehr luftarmen Raum gesprerrt, dann wird der Durst übergangslos mit der Atemnot ersetzt und Luft wird wichtger als Wasser.“ |
Doch zurück zu mir! Ich war durch einen Newsletter vom Benediktushof, genauer von Albert Pietzko sehr bewegt worden. Er schrieb zum Thema „Bist du bereit zum Sterben? – Jetzt!“ |
Erst konnte ich damit nichts anfangen, doch mehr und mehr setzten sich einiger seiner Worte in mir fest: |
„Die Angst vor dem Tod und die Fixierung auf das „Nicht sterben wollen“ kann dazu führen, dass wir das Leben in seiner Tiefe und Weite, seinem Zauber und seiner unermesslichen Vielfalt nicht mehr spüren.“ |
Dabei geht es mir weniger um den Tod an sich, sondern mehr um den Aspekt der Angst vor dem Verlust und die Fixierung auf das „Nicht verlieren wollen“. Bin ich bereit anzugeben und Dinge zu verlieren? – Jetzt! Das ist meine Grenzfrage. Und dann… |
Ja dann lese ich dieses Buch mit dem Untertittel „…und das Ende der Welt“ weil ich dachte, es passt so zu meiner Stimmung. Und es passiert etwas ganz überraschendes, meine Stimmung wird durch dieses Buch gedreht und bekommt einen ganz neuen Impuls von Leben. Was der Titel nicht verrät, das Buch – 2015 veröffentlicht – handelt von einer weltbedrohenden Krise, die durch ein Virus! hervorgerufen wird. Der Autor bricht das weltweite Geschehen herunter auf das Erleben einfacher Menschen in einem kleinen Dorf in Cornwal. Dort geschieht dann eben nicht der befürchtete Kampf „alle gegen alle“, sondern im Verlust von Strom, Wasser, Essen und auch Perspektiven wachsen Menschen zusammen zu einer verschworenen Gemeinschaft in die jeder das einbringt, was er hat und am besten kann. So erleben sie im härtesten Verlust von Dinglichem zu gleicher Zeit einen riesigen Gewinn im Sozialen Miteinander. |
Am Ende weiß ich nicht, ob ich mich freuen soll, dass Strom und Wasser wiederkomen. |
|