Wiedereingliederung nach 8 Wochen Klinik – mit Achtsamkeit und Gestaltarbeit
8 Wochen war der Kollege in einer Klinik. Er musste mal raus. Raus, aus dem Arbeitsstress, raus aus den Auseinandersetzungen zu Hause. Ein heilsamer Entschluss, besonders, weil er sich zu diesem Schritt zu einem Zeitpunkt entscheidet, wo es ihm noch nicht so „völlig“ schlecht geht, noch Energie für Veränderung da ist.
Nun kommt er zurück, zurück an die alte Arbeitsstelle, in die Familie, mit neuen Erfahrungen in eine alte Umgebung. Er hat vieles gelernt, auch gelernt, dass er Hilfe und Stützung braucht, sich mit den neuen Erfahrungen mit neuen Verhaltensmustern im Alten und Neuen zurecht zu finden. Nur nicht wieder die gleichen Fehler machen, aufpassen, auf sich, gut aufpassen.
Wir sitzen im Raum der Stille und meditieren einen Moment, kommen an und kommen zusammen. Er erzählt, ich höre zu, er erzählt viel, ich höre viel zu.
Ich versuche ganz offen zu sein, für all das, was ihn im Augenblick umtreibt, versuche empathisch bei ihm zu bleiben. Gedanken und Lösungen tauchen in mir auf, ich bemerke und verwerfe sie; ich bin nicht da, um Antworten zu geben; ich rege an, ich helfe ihm seine Resourcen zu entdecken. „Die Problembearbeitung erfolgt erst, wenn die notwendigen Resourcen gesichert sind“ (Matthias Ennenbach, Buddhistischer Psychotherapeut).
Er spricht von dem, was er will und von dem, was er nicht will. Spricht von Zweifeln und Polaritäten.
Er fühlt sich mal so und mal so und weiß, dass das ganz normal ist, doch ist es oft schwer auszuhalten.
Einsicht wäre einfacher, doch die kommt nicht auf Kommando.
So sitzen wir gemeinsam eine Weile.
Achsame Mitarbeiter Begleitung
Wir sind etwar 15 Personen im Raum, die Tische sind weggestellt, wir sitzen im Kreis. Ich komme zu spät, nicht gut für den ersten von 4 Terminen. Ich spüre Interesse und Neugier, was denn wohl jetzt kommt?
Es geht um die Erfahrung von „Hier und Jetzt“, es geht um den Umgang mit Gedanken und um die Wichtigkeit von Gefühlen. Es geht um die Erfahrung von sich selbst und den anderen, mit der Hoffnung auf besseren Umgang mit den Automatismen in unserem Alltag. Es geht um das Erkennen, wo haben wir Kontrolle und wo kontrolliert uns unsere Prägung.
Wir beginnen mit Stille, Schweigen und körperlicher Ruhe, das ist nicht für alle einfach. Es braucht etwas Zeit und etwas Übung, einfach nur zu sitzen, den Atem zu beobachten und zu akzeptieren, dass unsere Gedanken ein Eigenleben haben, sich unserem bewussten Zugriff entziehen.
Am 4. Termin geht die Stille und die Ruhe schon einfachen, ist das Schweigen schon etwas geübt, können wir über Gefühle reden, sind Fragen aufgeworfen und Interesse am Weitermachen hat sich verfestigt.